Rilo Kiley – Take Offs And Landings

Die alte Geschichte von Major- vs. Indielabel. Am Beispiel Rilo Kileys nachzulesen in der großen Omaha-Reportage im letzten ME. Passend zur Diskussion erscheint nun das erste Album der Band um Sängerin Jenny Lewis aus dem Jahr 2001 auch in Deutschland. Man fragt sich unwillkürlich, wie wohl Rilo Kileys damaliges Label Barsuk Records reagierte, als es vom Wechsel der Band zu Saddle Creek erfuhr (und wie das Label jetzt den Verlust von Death Cab For Cutie ebenfalls an einen Major verkraftet …). Auf jeden Fall ist es ganz interessant, unter diesem Aspekt das frühe Schaffen des kalifornischen Quartetts zu beleuchten. Und dabei ist festzustellen, daß hier zwar noch sparsamer mit den Produktionsmöglichkeiten umgegangen wird und die Songs noch mehr in traditionellem Folk und Country verwurzelt sind, daß aber trotzdem schon dieses Debüt vor eingängigen Popmelodien strotzt, die regelrecht nach Airplay nicht nur bei den College Radios schreien – gesetzt den Fall, man würde beispielsweise das ausladende Zwei-Minuten-Intro bei „Always“ wegkürzen. Mit etwas Glück hätte es vielleicht auch das krachige „Wires And Waves“ schaffen können. Daneben stehen dann allerdings komplexere Songstrukturen samt Bright-Eyes-Bläsersätzen wie bei „Pictures Of Success “ und „Plane Crash in C“. Und Blake Sennett. Sänger und Songschreiber Nummer zwei der Band gibt gleich in vier Songs den kleinen, etwas optimistischeren Bruder von EUiott Smith. Wie dem auch sei, die großen Gesten und Gefühle regieren bereits hier. Und eben auch ein etwas anderes Pop-Verständnis und eine andere Erfolgsphilosophie als bei Saddle Creek.

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