Risiko 100

Hurra, sie leben noch! Holger Beier und Marcus Liesenfeld alias Le Hammond Inferno, haben die 100 geschafft und sich selbst und ihrem Label Bungalow mit dieser aufwändig verpackten Zusammenstellung ein kleines Denkmal gesetzt. Bungalow gibt es seit sieben Jahren, das Label stand von Anbeginn an für einen freundlich erweiterten Pop-Begriff, der zwischen Easy Listening, Space-Age-Ästhetik, Electronica und Dancefloor oszillierte. Nicht zu vergessen die japanischen Freunde, die – auch durch die Hilfe von Bungalow – mit ihrem Super-Eklektizismus die Hipster-Kommunen der Welt eroberten. Mit einem Wort: Bungalow war modern, als Modem-Sein gerade mal einen hübschen Differenzgewinn abwarf. Ein Rückblick ist willkommen, vor allem dann, wenn soviel Vorschau drin versteckt ist wie in RISIKO 100. Die Berliner feiern die 100. Veröffentlichung im aufgestockten Bungalow mit einer Audio-CD und einer DVD. Auf der CD sind Label-Lieblinge (Stereo Total, Bis, Mina, Maxwell Implosion), Raritäten und Neueinkäufe locker aneinandergereiht. Es gibt ein cool shuffelndes Stück vom kommenden Album der Experimental Pop Band („Hippies Don’t Know“), zwei mexikanische Combos und die Stimme eines indischen Sonnenbrillenverkäufers in einem Track des designierten Pop-Hypes Geezers Of Nazareth. Die DVD reflektiert dagegen die architektonisch-ästhetische Seite des Unternehmens Bungalow: vom „Bluebeard‘-Video der auch schon wieder verblichenen Lounge-Könige Combustible Edison bis hin zu den Belfaster Olympic Lifts („Horizontally Vertical“). Und nächstes Jahr, kündigen Holger Beier und Marcus Liesenfeld im CD-Booklet an, gibt es schon wieder einen Grund zum Feiern: 2003 wird Bungalow das erste Label auf dem Mond sein.

www.bungalow.de