Ritchie Blackmore – Ritchie Blackmore’s Rainbow

Die Musik, die er bei Deep Purple machen mußte, hätte ihm ungeheuer gestunken, erklärte Ritchie Blackmore, als vor Monaten sein erstes Solo-Projekt und der damit verbundene Ausstieg bei der erfolgreichen Rockformation ruchbar wurden. Es scheint allerdings, daß er unbedingt neue Leute brauchte, die sich ihm widerspruchslos unterordnen. Die fand er leicht in der bis dahin völlig unbedeutenden amerikanischen Formation ELF. Etwas ganz Neues sollte da auf uns zukommen mit mittelalterlichen Einflüssen usw. Das einzige, was an der Platte mittelalterlich inspiriert ist, mag der Text von „Sixteenth Century Greensleeves“ sein, der allerdings a la Deep Purple in Rock intoniert wird. Für mich ist das Produkt Purple-Sound in Reinkultur mit Uriah Heep-ähnlichen Chorpassagen. Ritchies Gitarrentechnik hat sich keinen Deut verändert. Der einzige, der sich außer ihm im Vordergrund bewegen darf, ist Sänger Ronnie Dio, dessen Stimme zu Elf-Zeiten manchmal an Tom Foggerty erinnerte. Ronnie lieferte sämtliche Texte und schrieb bis auf zwei Ausnahmen zusammen mit Ritchie die Musik. Die anderen Musiker wurden zur Background-Maschine bestellt, ohne Aussicht auf solistische Profilierung. Na gut, diese LP gilt als Ritchies Solo-Werk, also logisch, daß seine Gitarre die Szenerie bestimmt. Aber ich glaube nicht daran, daß sich irgend etwas ändert, wenn Rainbow als Gruppe etabliert ist. Es sei denn, das musikalische Selbstbewußtsein einzelner Mitglieder wächst Ritchie eines Tages über den Kopf, und dann gibt’s wahrscheinlich wieder Umbesetzungen…