Robbie Williams: Köln, Müngersdorfer Stadion :: Unschlagbarer Britpop

„Stop loving me“, sagt Robbie Williams, und dann lässt er weiter den Beifall der 61.000 auf sich prasseln. Muss er ja, was soll er denn tun. Nun gut – noch mehr fein ausgedachte Schnurren erzählen zum Beispiel. Das kann Williams aus dem Effeff. Wahlweise kombiniert mit Lausejungen-Grinsen, Macho-Gegockel oder Las-Vegas-Posen. „Ich bin sehr traurig“, behauptet Robbie Williams, und dann arbeitet er seine Vergangenheit auf. In einer klugen Melange aus Faxentum, Größenwahn und Selbsterkenntnis. Er vermisse seine Jugendfreunde, lügt Robbie. Er wolle wissen, was Gary, Mark, Howard und – what’s his name again ?… oh yeah, Jason“ – jetzt machen. Jetzt, wo er allein rund um den Globus die Stadien fülle und man doch bei Take That zusammen so eine schöne Zeit gehabt habe. Nach der Abrechnung stimmt Robbie „Back For Good“ an. Erst pathetisch triefend, dann wird der Song in einer Speed-Trash-Metal-Version zersägt, und später äfft er kongenial Gary Barlow nach. Wie überhaupt alles wunderbar ist an diesem Samstag. Der blitzeblank polierte Britpop wird von einer Riesenmannschaft – sechs Bläser, zwei Background-Sängerinnen, vier Hupfdohlen für die Optik noch mal extra auf Stadiontauglichkeit getrimmt, Robbies Show ist ohnehin brillant und die Setlist über jeden Zweifel erhaben. Von „Let Me Entertain You“ über „Kids“ bis hin zu „Rock DJ“ und „The Road Tp Mandalay“ läuft die Unterhaltungsmaschine Robbie Williams wie geschmiert. Vor dem kollektiven Absingen von „Angels“ gibt Robbie Williams noch einen Extra-Tipp: „Zückt eure Handys, ruft Freunde an. Oder wählt irgendeine Nummer – egal wer dran ist, er wird sich schon freuen.“ Bei „She’s The One“ schließlich räkelt sich Robbie auf dem Keyboard seines Songschreibers Guy Chambers, und flugs wird der Refrain 211 „He’s The One“. Sprüche, Stimme, Show – alles ist Dicke-Hose-Pop; eine Nummer kleiner hat’s und kann’s Robbie Williams nicht. Noch nicht mal vor dem Gig. Da zierte ein überdimensionales Logo die Bühne. Darauf zu sehen war eine Holzkiste mit dem Aufdruck „Handle with care“. Was wäre das schön, wenn sich da alle dran halten würden. Robbie himself und die Millionen und Abermillionen Fans weltweit. Möglicherweise war das mit dem „Stop loving me“ ja nur zur Hälfte ironisch gemeint;die andere Hälfte war ihm verdammt ernst. Es wird nicht leichter, Robbie Williams zu sein.

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