Robin Williamson – Skirting The River Road :: All That Jazz

Als Van Morrison einst die „Summertime In England“ beschwor, rief er all die großen Dichter an: Coleridge und Wordsworth, Blake und Elliott, Yeats und Joyce – halb Namedropping um des puren Klanges willen, halb Ausdruck einer innig gefühlten Seelenverwandtschaft und definitiv Lichtjahre vom üblichen Pop-Tralala entfernt. Ähnlich verhält es sich mit Robin Williamson, nur geht der einstige Incredible-String-Band-Leader noch einen Schritt weiter. THE SEED-AT-ZERO war anno 2000 eine Huldigung an den großen Poeten Dylan Thomas, auf SKIRTING THE RIVER ROAD widmet sich der Mann, der am 24. November seinen 59. Geburtstag feiern kann, den Werken von Walt Whitman, William Blake und Henry Vaughan: sakral die Atmosphäre, sonor die Stimme, stupend die musikalische Umsetzung, zwischen schwebenden, schillernden Folk-Tunes, frei improvisierten, jazznahen Klanggespinsten und packendem Poetry-Talking changierend. Was Williamson, Mat Maneri (Violine, Viola), Paul Dunmall (Saxofon, Klarinette), Ale Möller [Flöte, Laute, Mandola, Vibraphonl und Mick Hutton (Kontrabass) auf dem gesamten Album und speziell im 16-minütigen „Crossing Brooklyn Ferry“ zelebrieren, atmet den gleichen Geist, die gleiche besessene Abenteuerlust, die gleiche unerschrockene Kompromisslosigkeit, die Van Morrisons ASTRAL WEEKS zu einem der zehn besten Alben der Pop-Geschichte werden ließen. Wie The Man auf A SENSE OF WONDER vertont auch Williamson Blakes „The Price Of Experience“. „What is the price of Experience/Do men buy it for a song / Or wisdom for a dance in the street?“ Erfahrung. Weisheit. Schönheit. Der Preis ist: Herzblut.

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