Rod Stewart – Every beat of my heart :: WEA 925.466-1

Stimme hat er. Zudem eine, die richtig schön kratzen, fauchen und beißen kann — geradezu prädestiniert für Erdig-Bluesiges und Rock ’n‘ Roll nach Hausmacher-Art. Nur leider hat unser Mann aus dem Volk (die Liebe zum Fußball ist ihm geblieben), Schotte laut Paß, Amerika, schlimmer noch: Hollywood und Las Vegas, entdeckt. Seitdem ist er Rod der Wankelmütige, der sich mal als Disco-Popper, mal als Bewahrer der (musikalischen) Ursprünge gefällt.

In diesem ständigen Rollentausch ist EVERY BEAT OF MY HEART eher mal wieder ein Highlight. Von der Single „Love Touch“ sollte man sich da nicht irritieren lassen. Die hat ein gewisser Herr Chapman (Michael, nicht Roger!), der auch schon mal mit einem Partner namens Chinn auftrat, geschrieben und auch produziert. Pop in Reinkultur also: sauber, bieder — Chart-Futter. Das restliche Material hat Bob Ezrin in Szene gesetzt und dabei darauf geachtet, daß diese Stewart-, Savigar- und Cregan-Nummern richtig schön knackig bleiben, einen Rock-Biß behalten, auch wenn’s mal (wie in „Who’s Gonna Take Me Home“) im Ansatz funkv wird.

Songautoren wie Bryan Adams und der allgegenwärtige Frankie Miller haben ebenfalls ihr Scherflein zum Gelingen von EVERY BEAT beigetragen.

Der alten Heimat huldigt Rod im Titelsong, wo sich die Musik erst einmal gegen das atmosphärische Möwenkreischen durchsetzen muß: Bagpipes liefern schließlich schottischen Folk-Charakter. Fernöstliche Stimmung klingt dann gar in „Ten Days Of Rain“ mit seiner elektrischen Sitar an. Lennon/Mc Cartneys „In My Life“ ist das harmonische, a cappella-eingeleitete und orchestral ausklingende Finale einer LP, auf der jeder Song catchy im besten Sinne des Wortes ist.