Roger Chapman – Chappo
Ein Soloalbum des früheren Family- und Streetwalkers-Sängers war überfällig, und wer die genannten Bands mag, wird auch Roger Chapman solo lieben. Unverkennbar ist auf Anhieb diese Stimme, besonders wegen des Bebens und Zitterns, und darüber noch Worte zu verlieren, erübrigt sich. Neben Eigenkompositionen, die teils zusammen mit Charlie Whitney, David Courtney und Bob Tench geschrieben wurden, bietet Chappo Chapman noch Leiber/Stoller’s „Keep Forgetting“ und Tim Hardin’s „Hang On To A Dream“, woran sich sogar The Nice mal versucht haben.
Chappo zerdehnt die Songs, zerbricht sie und setzt sie neu zusammen, läßt manche Aspekte ganz weg, um sich dafür auf andere umso mehr zu konzentrieren – „Hang On To A Dream“ macht das vor allem deutlich. Auf diese sehr eigenwillige Art des Gesangs gehen Chappo’s Musiker geschickt ein, was angesichts der Namen wenig verwundert: Henry Spinetti, Geoff Whitehorn, Bill Livsey, Ron Asprey (wer kennt den noch von Back Door her?), Mick Moody, Ray Cooper von Elton John’s Band und Poly Palmer, der Freund aus Family-Tagen. Die Musik rockt erdig, oft etwas schleppend aber das kennt man von früheren Platten mit Chapman. In „Pills“ läßt Chappo Vergangenes vorbeiziehen: Bobbie Gentry, Fats Domino und O.C. Smith tauchen zwischen den Zeilen auf – und Little Feat kriegen ihr Fett ab. Texte schreiben kann Chappo also auch!