Roger Eno & Peter Hammill – The Appointed Hour

Wissen Sie noch genau, was Sie am Donnerstag, 1. April 1999 zwischen 13 und 14 Uhr, Greenwich Zeit, gemacht haben? Nein? Sehen Sie, da haben wir auch schon den Hauptunterschied zwischen Ihnen und Roger Eno & Peter Hammill. Die beiden wissen nämlich noch ganz genau, was sie an diesem Tag zur „appointed hour“, der „verabredeten Stunde“, gemacht haben. Eno, der Bruder des großen Brian, und Hammill, Ex-Van der Graaf Generator-Chef und respektabler Solokünstler, waren-jeder für sich-in ihren Studios. Dereine (Hammill) in Bath, der andere (Eno) in Suffolk, mehrere hundert Kilometer entfernt, um – unabhängig voneinander und unhörbar für den anderen – eine Stunde Musik aufzunehmen, die dann auf THE APPOINTED HOUR zusammengeführt wurde. Das Resultat der Improvisationen ist verblüffend. Kein planloses nebeneinanderher spielen, sondern eine leise, introspektive Interaktion zwischen Piano (Eno), Keyboards (Eno/Hammill) und Gitarre (Hammill), die böse Menschen als „New Age“ und Gute als „Ambient“ bezeichnen würden. Freilich ist das Drumherum hier erstaunlicher als die Musik selber. Die Tatsache, dass das Ergebnis von dertechnischen Seite her so stimmig war, dass Eno und Hammill auf geplante Overdubs verzichteten, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich vom Standpunkt des Hörers aus bei den 60 Minuten bisweilen leichte Ermüdungserscheinungen breit machen.