Roger Waters – Flickering Flame -The Solo Years Volume 1
Roger Waters‘ Leiden an den Leiden der Welt kann einem manchmal auf die Nerven gehen. Als Songwriter war er (Ausnahmen: „Wish You Were Here“, „Comfortabty Numb“) für die größten Hits von Pink Floyd verantwortlich. Seine Soloplatten aber floppten fürchterlich: Die kruden Songstrukturen von THE PROS AND CONS OF HITCH HIKING scheiterten daran, dass sie nicht mehr von David Gilmours gewichtiger Gitarre geerdet waren. Anschließend besann sich Waters mit RADIO K.A.O.S. auf seine Hit-Kapazitäten und vergraulte mit glattem Eighties-Pop all jene, die ihn bis dahin noch als Master of Rock verehrt hatten. Der Rumpfgruppe unter David Gilmour war es unterdessen weit besser gelungen, das charakteristische Floyd-Feeling zu rekonstruieren und weltweit zu verhökern. Als dann Waters zuletzt mit AMUSED TO DEATH klanglich an alte Tage anknüpfte, da krähte kein Hahn mehr nach ihm. Inzwischen ist es umgekehrt: Pink Floyd haben sich voll gefressen und halten seit Jahren Winterschlaf, während Waters die Stadien im Sturm nimmt. Zeit für FLICKERING YEARS VOL. 1. Das Album versammelt abseitige Stücke wie das epische „Towers Of Faith“ ebenso wie eine wuchtige Live-Aufnahme von „The Tide Is Turning“. Zwei neue Songs erfrischen, entzücken aber nicht, und ein Cover von Dylans „Knockin‘ On Heaven’s Door“ erweist sich als tiefer Griff in die Schüssel. Der Schwerpunkt liegt auf seinem bisher teuersten und spektakulärsten Flop – nicht nur das soundtechnisch verblüffende „Three Wishes“ lässt erahnen, weshalb ihn AMUSED TO DEATH fast in den Ruin getrieben haben soll. Was Roger Waters immer im Weg gestanden hat – das Pathos, die Stimme -, haben wir hier in Reinform, doch gelöst aus den Zusammenhängen ihrer jeweiligen Konzeptalben kommt immerhin die Ironie der Stücke besser zur Geltung. Das wahrhaft Manische, was immer den Reiz von Pink Floyd ausgemacht hat und der Gilmour-Truppe deutlich abgeht, das hören wir hier ohne Netz und doppelten Boden. Der Aufprall wird heftig sein, aber der Sturz macht Spaß.
www.roger-waters.com
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