Roger Waters – The Wall: Live In Berlin DVD

Als das einstige Pink-Floyd-Mastermind im vergangenen Jahr auch durch deutsche Hallen tourte, um mit einer aufwändigen, aber stilvollen Show seinen rechtmäßigen Anteil am Erfolg seiner alten Band darzustellen, versöhnte diese Tour ein wenig mit dem Debakel, das sich der Bassist und Songwriter am 21. Juli 1990 in Berlin geleistet hatte. Denn die letztjährige Tour, perfekt eingefangen auf der DVD In The Flesh, zeichnete sich durch all das aus, was damals in der Hauptstadt fehlte oder pompös scheiterte. So entschied sich Roger Waters in 2002 für eine kleine wie feine Band und fand die richtige Mischung aus Nostalgie-Komponenten und einer konzeptionell in sich schlüssigen Performance – von all dem war damals auf dem noch unbebauten Potsdamer Platz nichts zu spüren. Es fing schon damit an, dass die Organisatoren, Waters und Leonard Cheshire, Chef der später ins Gerede gekommenen Benefiz-Organisation Memorial Fund For Disaster Relief, einfach zwei Mauerfälle zusammenlegten, obwohl Pink Floyds verschachtelte Geschichte um einen psychisch labilen Rockstar nun so rein gar nichts mit dem Vorgängen in der DDR anno ’89 zu tun hatte. Auch die Unterstellung, dass die medienwirksame Inszenierung den damals brachliegenden Karrieren von Waters und seinen Stargästen wie Paul Carrack, Thomas Dolby oder den Hooters wieder aufhelfen sollte, hielt sich hartnäckig. Zu allem Überfluss spielte auch die Technik den musikalischen Mauerzerstörern so manchen Streich, die auch der neue 5.1-Mix nicht überdecken kann. So kämpft der Gesang von Cyndi Lauper und Sinead O’Connor, die unter einem unzureichenden Monitor-System litten, nach wie vor erfolgreich gegen musikalische Schöngeisterei. Dass Roger Waters das gesamte Ereignis anders beurteilt, ist verständlich und kann beim halbstündigen Bonusmaterial der DVD eingesehen werden. www.rogerwatersonline.com