Rollins Band – Come In And Burn

Eisenheinrich bittet zum musikalischen Boxkampf im Halbschwergewicht. 13 Runden sind angesetzt, gekämpft wird auf Sieg durch k.o. – keine Tiefschläge, kein Klammern, kein Zeitschinden. Es zählt nur der offene Schlagabtausch, der blinde Wille zum Sieg. Bei COME IN AND BURN ist jeder Song ein rechter Haken, ein mörderischer Schwinger, der voll auf die Visage zielt. Auch wenn Sim Cain, Melvin Gibbs, Chris Haskett und Theo Van Rock ihre metallischen Jams inzwischen so weit perfektioniert haben, daß sie vor Groove, Power und Atmosphäre geradezu strotzen, bietet des neunte Rollins-Album doch immer noch die brachiale Vollbedienung mit der tonnenschweren Dampfwalze. Allerdings versprüht Henry zuweilen weitaus weniger Haß als auf den Vorgängern THE END OF SILENCE (’92) oder gar WEIGHT (’94). Songs wie ‚Shame‘, ‚The End Of Something‘, ‚Thursday Aftemoon‘ oder ‚During A City‘ zeigen den Workaholic als einsames, isoliertes Individuum, das sich nach Liebe, Freundschaft und Wärme sehnt. Kaum zu glauben, aber Rollins ist ein Mensch wie du und ich. Was wohl passiert, wenn er seinen asketischen Lebensstil ändert?