Rollins Band – Get Some Go Again :: Brachial
Schon im Januar 1999 wollte Henry Rollins das Songwriting abgeschlossen haben. Erst jetzt, 13 Monate später, kommt GET SOME GO AGAIN, die erste Platte mit einer verjüngten Rollins-Band (vom Sänger mal abgesehen) in die Läden. Der Grund: Termine, Termine, Termine! Eine Generation nach Black Flag braucht der Soldat des Wortes mindestens zwei studentische Hilfskräfte, um zwischen Spoken Word, seiner Band und den zu schreibenden Büchern den Überblick zu behalten. Dank der Rollins-Veröffentlichungsflut der letzten Jahre entwischt dem Konsumenten nur noch ein kurzes Augenbrauenzucken, hört er von neuen Taten des Hardcore-Poeten. Der Fan jedoch wird immer ärmer. Denn er braucht auch GET SOME GO AGAIN, obwohl eine gewisse Stagnation nicht zu verleugnen ist. Das Album ist so stoisch und wortgewandt wie WEIGHT (1994), doch gleichzeitig an das dynamischere COME IN AND BURN (1997) angelehnt. Der Hardcore ist längst passe, inzwischen darf gefrickelt werden – wie sonst käme in jeden zweiten Song ein Gitarrensolo? Am Ende wird gar minutenlang mit Wayne Kramer (Ex-MC 5) an der Gitarre gejammt. Das braucht kein Fan, der die klaren Strukturen von Rollins 1 Songs schätzt und seine Aufmerksamkeit auf den Text lenkt. Doch GET SOME GO AGAIN ist eine Futterkrippe: Man nimmt sich etwas und verschwindet wieder ins Dickicht des Lebens. Es kommt also weniger darauf an, was Rollins veröffentlicht, als dass er veröffentlicht.
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