Romeo Void – Benefactor

Die fünfköpfige Band entstand Ende der 70er Jahre an einer Kunsthochschule von San Francisco.

Bereits während der üblichen Rundreisen durch die sogenannten „In“-Clubs übertrafen sich aufmerksame Kritiker in (berechtigten) Lobeshymnen für Sängerin Deborah Iyall und ihre Mitstreiter – man ortete sie schließlich „zwischen dem Frost von Joy Division und dem Schmeicheln von ‚Bette Davis Eyes'“.

Das vorliegende zweite Album der Band wurde vom Psychedelic Furs-Produzenten lern Taylor in die richtigen Bahnen gelenkt. Und das ist bestimmt kein Zufall, sondern vermittelt bereits Hinweise auf den musikalischen Stil von Romeo Void: Der bewegt sich im Spannungsfeld von Psychedelia und „post-Punk-New Wave“. Auffällig sind Vitalität, Dichte (und Transparenz!), sowie ein Nebeneinander von Rauheit und Feingefühl.

Romeo Void schafft aus diesen extremen Gegensätzen explosive Musik, die positive Erinnerungen an die ersten Gehversuche vieler amerikanischer New Wave-Gruppen weckt. Einflüsse der Talking Heads und Blondie sind auszumachen. Im Mittelpunkt stehen Deborah Iyalls zurückhaltender, ausgesprochen erotischer Gesang, ein wunderbar schleifendes Saxophon des ex-Jazzers Benjamin Bossi und die unruhigen Schüttelrhythmen des Schlagzeugers John Stench.

„Undercover Kept“ ist eine sensationelle Tanznummer von hypnotischer Länge, „Never Say Never“ bohrt sich schrill wie eine Alarmglocke ins Gehirn, „S.O.S.“ besitzt die Qualitäten früher Aufnahmen von Siouxsie & The Banshees – und „Flashflood“ spült dich einfach fort.

Romeo Void, das ist pure Ungezähmtheit – und dennoch ist BENEFACTOR ein reifes, vollauf gelungenes Album, das definitiv mehr erwarten läßt.

Wer nach dem Genuß dieser Scheibe nicht auf die nächste warten mag, der sei an den IMS-Importdienst verwiesen. Denn dort hat’s sowohl das exquisite Debüt-Album von Romeo Void (IT’S A CONDITION) als auch eine hin- und mitreißende Version von „Never Say Never“ (plus drei anderen Titeln) auf einer Maxi-Single.