Rory Gallagher – Fünf Re-Releases

Dank der Herren Jimi Hendrix, Ritchie Blackmore, Jimmy Page, Jeff Beck. Eric Clapton und Alvin Lee war die Welt Ende der 60er Jahre mit sogenannten Gitarrenhelden eigentlich gut bedient, doch ein bluesverliebter Ire namens Rory Gallagher konnte sich im illustren Zirkel dennoch behaupten. Erst mit seiner Band Taste, dann ab 1970 – unter eigenem Namen. Gallaghers erfolgreichste Ära waren die 70er Jahre, die mit vier digital remasterten Alben den Schwerpunkt dieses ersten Wiederveröffentlichungsblocks ausmachen. Weitere Werke sollen nämlich folgen, und sogar Alben mit bislang unveröffentlichtem Material sind geplant. Mit DEUCE, seinem zweiten Solowerk von 1971, manifestierte Rory Gallagher jene Blues/Folk/Rock-Mixtur,derer bis zum Ende der 70er treu bleiben sollte. Dabei machte er als Fingerpicker eine ebenso gute Figur wie als Slide-Virtuose oder jazzig inspirierter Rhythmiker. Das Album liegt nun erstmals als CD vor, ganz im Gegensatz zum ehemaligen Live-Doppelpack IRISH TOUR 5 von 1974, das in der renovierten Version auf eine Scheibe paßt. Gallagher fühlte sich auf der Bühne am wohlsten, und IRISH TOUR ist sein gelungenstes Live-Statement. CALLING CARD, 1976 eingespielt, läßt seine spätere Hinwendung zur härteren Gangart erahnen, huldigt aber noch immer dem Blues. Weitaus straighter präsentiert sich die zweite CD-Premiere PHOTO FINISH. Gallagher setzte 1978 mehr und mehr auf geradlinigen Boogie, der ihn auch durch die 80er Jahre begleiten sollte. FRESH EVIDENCE schließlich ist sein letztes Studioalbum,das 1990,fünf Jahre vor seinem Tod erschien: weniger Biker-Rock, mehr Blues und Bläser. Bis auf IRISH TOUR sind alle Alben mit Bonustracks gesegnet, und die klangliche Aufbereitung ist durchweg gelungen – verglichen mit den Vinyl-Originalen der 70er klingen die Neuauflagen geradezu sensationell. Schade nur, daß die originalen Cover-Artworks auf der Strecke blieben. Die neuen sind zwar auch hübsch anzusehen, doch Gallagher-Fans sind eben wertkonservativ.