Rosenstolz – Zucker
An diesem deutschen Schlager-Duo scheiden sich die Geister. Die vornehmlich in der Rosenstolz-Heimat Berlin ansässigen Fans begeistern sich an der mondänen Gigolo-Atmosphäre und am simpel gestrickten Hauruck-Pop. Der Rest der Welt steckt die Rosenstolz-Alben in die Schlager-Schublade zu Nicole, Marianne Rosenberg und Modern Talking. Zu Recht, denn Rosenstolz reiten konsequent auf dem Herzschmerz-Schema, obwohl die Songs freilich in erster Linie auf ein jugendliches Publikum ausgerichtet sind und daher ohne die sonst oft anzutreffende Deutschtümelei auskommen. Dennoch zieht man selbst einen Schlager-Schlumpf wie Guildo Hörn den aseptischen und bis in kleinste Detail gestylten Rosenstolz vor, da der immerhin schwitzt, keucht und damit zu leben scheint. Da von Ironie ä la „Guildo hat Euch lieb“ bei Rosenstolz nicht das kleinste Körnchen zu spüren ist, vermittelt Zucker nur peinliches Soubretten-Gehabe im grell geschminkten Outfit. Ihre kühle Designer-Lyrik spricht Bände:“Zucker schmeckt nach deiner Haut und wild dein tiefer Blick, bring mich fort zum roten Mond, dort süßer scheint das Licht“. Nahtlos in diese Schiene paßt die Coverversion des Spliff-Hits „Heut nacht“, den Anna R. und Peter Plate mit zackiger Strenge zum Besten geben. Rosenstolz bedienen den musikalisch kleinsten gemeinsamen Nenner und machen daraus keinen Hehl. Das jedoch sichert ihnen wohl kaum die Anerkennung als ernstzunehmende Band.
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