Roy Montgomery & Chris Heaphy – True

Aufreizend nackt zieht eine einsame Gitarre ihre Kreise. Langsam verhallen die Töne in der Ferne, scheinen stillzustehen. Geführt nur vom gleichmäßigen Scharren eines dezenten Tremolos und dem warmen Wabern eines alten Bandechogeräts. In den ersten 15 Minuten genügt Roy Montgomery eine spröde Melodie von ganzen zwei Takten Länge,endlos aneinandergereiht in solch feinzahniger Modulation, daß diese nurmehr unter dem Mikroskop hörbar wird. Auch später wird es kaum mehr, immer wieder schafft sich der Klang Raum zum Atmen. Und es macht Spaß ihm dabei zuzuhören. Wie schon zu seinen Zeiten bei der Ambient-Band Flying Saucer Attack mißt Montgomery Begriffen wie Song, Geschwindigkeit oder Rhythmus keinerlei Bedeutung zu. Seine Musik definiert sich auf TRUE einmal mehr über den Grad ihrer Reduktion-und der wohligen Wärme, in die sie uns taucht. Als einer der großartigsten Momente instrumentaler Soundscapes dürfen Neil Youngs introspektive Gitarrenmonologe in Jim Jarmushs Film „Dead Man“ gelten. Das Boot, in dem Roy Montgomery und Chris Heaphy flußabwärts treiben, würde selbst vom holzwurmfaulen Kahn des dahinsiechenden Johnny Depp überholt.