Russell Haswell & Masami Akita – Satanstornade

Nach den 47 Minuten von Satanstornade erscheint der Hinweis auf dem Album-Cover nur noch als Ausgeburt eines Sadisten-Hirns:

„Headphone Listening At Maximum Volume Is Suggested“. Satanstornade ist hochgradig gesundheitsgefährdender Elektro-Noise, der wahrscheinlich Reaktionen von „unhörbar“ über „alarmierend“ bis hin zu „genial“ hervorrufen wird. Die beiden Experimentalkünstler Russell Haswell und Masami Akita (Gründer der japanischen Noise-Terror-Band Merzbow) entwerfen auf ihrem gemeinsamen Album eine Serie digitaler Terroranschläge auf unser zentrales Nervensystem, die ihresgleichen sucht. Satanstornade wurde bereits im Jahr 1999 während eines London-Besuchs von Akita aufgenommen. Zwei Jahre später gelangten die Aufnahmen an das britische Warp-Label, das das vorliegende Album auf den Markt brachte und mit einer Longplay-12″-Veröffentlichung mit teils neu edierten Versionen flankierte. Die vier Tracks, die Russell Haswell und Masami Akita mit zwei Apple-Powerbooks produziert haben, würden die Erfinder eben dieser Computermaschinchen, falls sie diese je zu Gehör bekommen würden, in schwerste Sinnkrisen stürzen. Was man mit so einem Powerbook alles anstellen kann. Als hätten Haswell und Akita eine Grindcore-Band mit Stromstößen gequält und die dabei entstandenen Sounds in elektronische Dokumente verwandelt. Die Tracks besitzen noch vergleichsweise harmlose Titel wie „Fend Off Your Miserable Grief“ und „Testicular Fortitude“. Die Assoziationen, die beim Anhören entstehen, sind allerdings viel böser: Satanstornade wirft die Soundmaschine für die kriegerischen Auseinandersetzungen dieses Jahrtausends an. Und nach 47 Minuten verlässt der Rezensent den Arbeitsplatz mit gefrorenem Blut. www.warprecords.com