Russendisko Hits –

Soso, dann tanzen die Coolen da oben in der Hooptstadt jetzt also seit Jahr und Tag zu wilder Musik aus der ehemaligen Sowjetunion. Muss, fragt der Nasrümpfer. das deswegen jetzt was taugen und uns interessieren? Oioioi. Oioioioioioi. Die Antwort ist: J.A. Wenn Sie noch nie einem Hype geglaubt haben – glauben Sie diesem hier. Und wenn Sie sich grundsätzlich keine Sampler kaufen mit Bands drauf, von denen Sie noch nie in Ihrem Leben etwas gehört haben – kaufen Sie diesen hier. Und wenn Sie grad schon in der Stadt sind, können Sie bei dem Besorgungsgang ja gleich noch eine leistungsstarke Hausratsversicherung abschließen. Zur Sicherheit. Denn diese Platte ist ein bisschen gefährlich. „Gypsy Punk, Klezmer Ska und Balalaika Rock’n’Roll“, fasst die Hülle den Inhalt der CD knapp zusammen, und das ist freilich nur die halbe Wahrheit über die von den „Russendisko“-DJs Wladimir Kaminer und Yuriy Gurzhy zusammengestellte Compilation. Aber spätestens wenn sie sich im Player dreht, sind Kategorisierungen und popkulturelle Erörterungen (die durchaus anstellbar wären, von wegen Ost-West-Aufeinanderprallen etc. etc.) nur mehr akademischer Natur. Denn dann geht es hier weit jenseits von Leningrad-Cowboys-Witzischkeit und Kosakentanz-Klischees dermaßen ans Eingemachte, dass die Inneneinrichtung bebt und sich die Partymusik freut, dass sie endlich wieder einen guten Namen hat. Eckdaten eines Selbstversuches: Silvester auf einer Berghütte; Russendisko viereinhalb Stunden lang auf Random-Repeat; 15 größtenteils nicht vorbelastete Personen auf Eckbänken und Tischen; Sachschaden: erheblich; die ganze schöne Granatapfelbowle: ausgeschüttet. So sieht das aus. Das soll Sie jetzt nicht unnötig beunruhigen, aber: Wer zu dieser Platte nicht abgeht, ist mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit tot. www.russendisko.de