Ry Cooder – Bop Till You Drop

„Diese Platte ist im Grunde eine exakte Kopie des Master Tape,“ steht auf dem Cover; eine Kopie also des fertig abgemischten Ur-Tonbandes, von dem dann mehrere Matrizen abgezogen und schließlich als Preßfolie für die LP verwendet werden. Ry Cooder’s neue LP wurde im Digital-Verfahren eingespielt, was in der Tat ganz brillant klingt, weil herkömmliche Arbeitsgänge wegfallen oder „entstört“ wurden – siehe auch die Notiz von ME 8/79. Soviel zur Technik.

Daneben gilt ein Satz, den mir Kollege D.D. leider schon vorweggenommen hat: Trotz aller derzeitigen Modetrends gibt’s Musik, die ihren Wert behalten hat (und noch in zehn Jahren besitzen wird) hierzu zählen gewiß alle LP’s von Ry Cooder. Wie der Sänger und Gitarrist in „Bop Till You Drop“ einmal mehr fast sämtliche amerikanischen Musikformen verschmelzt, ja überhaupt derart kompetent vertreten kann, nötigt weniger Begeisterung, eher schon erstauntes Schweigen mit offenem Mund (und hoffentlich offenen Ohren) ab. Da tönt mit „Down In Hollywood“ ein absolut hüft schwungsicherer Rhythmus, von Cooder’s laid-back-Gesang gekontert und im Refrain von Gaststar Chaka Khan hochjubiliert; in „The Very Thing That Makes You Rieh“ greint eine mörderische Gitarre wahlweise zwischen Anschlagen und Slide; „I Think It’s Going To Work Out Fine“ ist ein wunderbarer Instrumental zur aktiven Erholung; und das Schönste: alle übrigen Songs sind ebenso stark – von Cooder’s Gitarre ganz zu schweigen. Mitwirkende sind u.a. Jim Keltner, David Lindley, Tim Drummond und Milt Holland.