Saint Thomas – There’s Only One Of Me

Da wird sich die Post in Norwegen aber ganz schön ärgern, so einen ehrgeizigen und ambitionierten Mitarbeiter verloren zu haben. Mit THERE’S ONLY ONE OF ME veröffentlicht Singer/Songwriter und Ex-Postbote Saint Thomas bereits sein sechstes Album in sechs Jahren. Das grenzt ja an Sufjan Steven’sche Verhältnisse. Doch die Platte ist noch mehr als nur Nummer sechs. Sie ist auch Katalognummer eins auf Saint Thomas‘ gerade erst gegründetem Label Cornerman Records.“.The Honest Record Label“ steht groß auf der Homepage. Und der Zusatz, dass man es ablehne, nur cool aussehende, nach kommerziellem Erfolg strebende Künstler ins Programm aufzunehmen. Saint Thomas sucht also Seinesgleichen. Und auch there’s only ONE OF ME ist, wie er, nicht für die Masse bestimmt. Zu eckig und kantig. Im Vergleich zur recht poppigen Vorgängerplatte child-REN OF THE BRIGADE besinnt sich Thomas Hanson, wie Saint Thomas im richtigen Leben heifit, diesmal wieder mehr auf seine Folkwurzeln und den für ihn so typischen Neil-Young-Falsett-Gesang. Das mit der hohen Stimme hätte er aber mal besser bleiben lassen sollen. Beim zweiten Track „There’s Only One Of Me“ singt er nämlich so dermaßen falsch, dass man fast eine Gänsehaut dabei bekommt. Dabei kann er ja singen. Sogar ganz ausgezeichnet. In der richtigen Tonlage versteht sich – Stilmittel hin oder her. Zwischendrin klingt Saint Thomas ähnlich schräg wie Bright-Eyes-Frontmann Conor Oberst. Aber noch deutlicher hört man seine Folk-Einflüsse –Neil Young. Bob Dylan, Nick Drake und ein bisschen Elliott Smith heraus. In knappen 40 Minuten erzählt Saint Thomas Geschichten aus dem Hier und Jetzt. So recht mitreißen will die Platte nicht. Aber das scheint für den Künstler sowieso nicht wirklich wichtig zu sein. Schade, denn alles was bleibt, ist ein etwas fader, melancholischer Nachgeschmack. >>>

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