Salvatore – Tempo
Neu!-meets-Tortoise-zum-Cancan-Postrock aus Norwegen: manisch, magisch, makellos.
Ulkiges Völkchen, diese Norweger: nennen ihre Band Salvatore, was ja nun eher nach Firenze als nach Fjord klingt (und schlimmste Assoziationen hervorruft: Adamo – die Älteren werden sich mit Schrecken erinnern), ihr Album Tempo, wo doch „Slo-Mo“ als Titel viel angebrachter gewesen wäre, und wollen sich ansonsten überhaupt nicht einreihen in die Phalanx der melancholischen, grüblerischen, dem Hymnus zugetanen Skandinavier. Stattdessen frönen sie auf ihrer vierten Platte (der ersten, die hierzulande erschienen ist) einem ausgefuchsten, dabei strikt instrumentalem – ähem, ‚tschuldigung – Postrock. Das Sextett aus Oslo legt flächige Soundscapes, wie man sie von Tortoise oder Godspeed You Black Emperor! kennt, über einen hypnotischen, präzise abgezirkelten Groove, der sich deutlich an Can und Neu! orientiert, und lässt durch diese (vermeintliche) Gleichförmigkeit immer wieder elektronische Lichtblitze zucken und Geysire schräger Klänge sprudeln. Etwas namedropping: Kopf von Salvatore, die schon mit Damo Suzuki, Mogwai und To Rococo Rot gearbeitet haben, ist Ola Flottum (sonst bei White Birch), produziert hat John McEntire (Tortoise, The Sea And Cake, Gastr Del Sol) in den Chicagoer Soma-Studios. Na und? Was das jetzt wieder soll? Ganz einfach: Wache Zeitgenossen – auch jene, die sonst, wie Ihr Autor, Stonesdeaddylantownesyoungmorrison lieben – mögen Tempo bitte drei, vier, fünf Mal hören. Es kommt der Moment, da wird es Sucht, ist es Magie – „a trip upon a magic swirlin‘ ship“.
>>> www.glitterhouse.com
Artverwandtes:
Can Future Days (1973)
Neu! Neu!2 (1973)
Tortoise Millions Now Living Will Never Die (1996)
Godspeed You Black Emperor! Lift Your Skinny Fists Litte Antennas To Heaven (2000)
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