Sampler – Die letzte Welle
Ein neues Label, das mit dem DKP-nahen plane-Verlag kooperiert, legt sein erstes Produkt vor, einen Sampler mit zehn Acts aus dem Ruhrgebiet. Es ist nicht gerade die creme de la creme, die sich zu einer Veröffentlichung breitschlagen ließ, allenfalls die zweite Liga.
Manche sind sogar eher amateurhaft wie Deo, die nicht etwa für „mein bac“ oder „dein bac“ Reklame machen, sonden offensichtlich für eine ungenießbare Zigarettenmarke, „Let’s Go West“. Im Stil der neuen Zeit quälen mit NDWhaftem – ebenso die Chris Braun Band mit „ideal’er Sängerin. Zu Brillo 66’s „Ausfall“ kannst du den Mussolini tanzen. Der Solokünstler Zeppo fuhrwerkt recht konventionell an seinen Synthies rum, wozu er „Komm Doch“ singt. Wenn der zu Hause auch dauernd solche Musik macht, würde ich nicht Folge leisten. Die B 1 sind sympathische Polit-Rokker. Sie verbinden relativ intelligent das Öffentliche mit dem Privaten und spielen dazu wie eine gute Beat-Kapelle. Kennst du Düne 13’s „Froh So“ nicht? Dann sei froh. Der Sänger macht einen auf Heavy Metal, während der Bassist wie Stanley Clarke klingen will. Flips .Exotisch“ kann noch nicht mal das gute Saxophon retten.
Überhaupt wird im Ruhrgebiet derzeit viel geblasen. Auch Ein Jahr Garantie stoßen ins Hom. Ihre „Wella Form“ ist noch am wenigsten einzuordnen, ein Potpourri verschiedener Anleihen mit guten Ansätzen zur Selbständigkeit. Fieber hat gleichfalls Zukunft. Zwar kann Bernd Schäumer (Ex-Vorgruppe), der Kopf des Ensembles, nicht singen und beschrankt sich aufs Rezitativ. Doch das paßt recht gut zu seinem „Besoffen Bin Ich Von Dir“, einer glänzenden Komposition, die vor allem durchs Saxophon ihre grelle Farbe erhält. Mein Lieblingsstück aber ist „Anonym“ von Neue Jugend, ein astreiner Schlager über das Dasein mit dem Allerweltsnamen Hagemann. Wenn das kein Hit wird, will ich Meier heißen.
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