Sandra Luna – Tango Varon
Eigentlich ist tango varon das perfekte Genre-Album. Einziges Problem-. Es kommt 50 Jahre zu spät. Oder vielleicht doch nicht? Neu aufgelegte Retro-Klange rettet man gemeinhin mit dem Euphemismus „zeitlos“. In diesem Sinne rollt Sandra Luna die einhundertjährige Geschichte des „Blues der Argentinier“ neu auf. Ihr europäisches Album-Debüt überzeugt durch ausdrucksstarke Interpretationen von Anibal Troilos „Che Bandoneon‘ und Astor Piazzollas „Soledad“. Und das beschwingte Titelstück, eine Neukomposition aus der Feder von Edgardo Acuna, gräbt sich gleich beim ersten Hören mit der Attitüde eines altbekannten Klassikers in die Gehorgänge ein. Ideale Voraussetzungen für eine internationale Karriere, denn nach dem Willen ihres Labels soll die Sängerin aus Buenos Aires’Schlachthofviertel in ihrer Disziplin den Erfolg von Mariza wiederholen. Die portugiesische Künstlerin, ebenfalls bei der Amsterdamer World Connection unter Vertrag, avancierte vor drei Jahren zum neuen Star des Fado. Tatsächlich transportiert tanso varön die Musik von Gardel & Co. mit Bravour ins 21. Jahrhundert. Leider fehlt Luna auf der Bühne jenes Charisma, mit dem Mariza ihr Publikum regelmäßig in Begeisterung versetzt. Dies macht sie jedoch mit einer Performance weitgehend wieder wett, die ganz auf ihre emotionale Stimme auf gebaut ist.
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