Nonesuch/Warner

Die hochbegabte Sängerin/Fiedelspielerin kommt vom Bluegrass und frönt auf ihrem zweiten Album zartem Kammerfolk.

Nach dem Split ihres grammyprämierten Bluesgrass-Trios Nickel Creek im Jahr 2007 ließ Sara Watkins vor drei Jahren mit einem bemerkenswerten Solo-Debütalbum aufhorchen. Die Liste renommierter Gastmusiker war endlos, der Mix aus Eigen- und Fremdmaterial hübsch austariert, produziert hatte Ex-Led-Zeppelin-Mann John Paul Jones. Auf Sun Midnight Sun wirkt jetzt alles eine Nummer kleiner, ohne dass die Qualität der Songs und der Arrangements darunter gelitten hätte. Miss Watkins, ihr Bruder Sean und Blake Mills, Produzent und Multiinstrumentalist in Personalunion, bilden den Nukleus. Dazu gibt’s einen Gastauftritt von Fiona Apple im Everly-Brothers-Klassiker „You’re The One I Love“, auf drei anderen Tracks übernimmt Jackson Browne den Harmoniegesang, Tom-Petty-Keyboardmann Benmont Tench drückt bei einigen Songs auf Sun Midnight Sun die Tasten – und das war’s dann auch schon. Herausgekommen ist ein erfrischende 35 Minuten kurzes Album voll mit unspektakulär schönem Kammerfolk. Sara Watkins‘ Gesang erinnert entfernt an den von Rickie Lee Jones, die beizeiten rhythmisch aufgerauten Songs sind durchweg wohlgeraten, jeglicher Zierrat wäre hier fehl am Platz. Ein Album für entspannte Sommerabende auf dem Balkon.

Key Tracks: „You And Me“, „The Accord“, „Take Up Your Spade“