Savoy Grand – Dirty Pillows :: Melancholia

Dumpfe Trommelschläge pochen wie Herztöne, feinziselierte Gitarrenlinien schweben schwerelos I durch den Raum, während eine seltsam körperlose Stimme verhallte Weisheiten verkündet und sanft „Arm The Lonely“ postuliert. Bonjour, tristesse – willkommen im wunderbaren musikalischen Kosmos von Savoy Grand, den nicht mehr verlassen wird, wer immer noch Talk Talks 1988er Meisterwerk SPIRIT OF EDEN liebt, die SIMPLE PLEASURES der Tindersticks unangemessen fröhlich fand und das Gesamtwerk von Dakota Suite mit auf die einsame Insel nehmen würde. Graham Langley. Oliver Mayne, Kieran O’Riordan und lan Sutton alias Savoy Grand zelebrieren auf Dirty Pillows die unendliche Langsamkeit des Seins mit einer Hingabe und Finesse, die ihresgleichen sucht. Ursprünglich war die Platte als Fünf-Track-Album mit lediglich 35 Minuten Laufzeit konzipiert, doch die rührigen Glitterhäusler aus dem ostwestfälischen Beverungen packten noch das betörende, von Streicherschmelz veredelte „The Moving Air“ von der Debüt-7-lnch-Single des Quartetts sowie das gleichfalls filigran-elegische „Millions Of People“ auf die Neuausgabe von Dirty Pillows. Aus sachten Gitarrenarabesken, dezenten Vibraphontupfern, sanften Pianotropfen, hauchzarter Percussion und dem Mut zur Stille formen die Vier hier samtenes Liedgut zwischen Pop, Folk, Jazz, Klassik und Ambient, vor dem ungeduldige Zeitgenossen hiermit ausdrücklich gewarnt seien. Wir anderen aber werden uns verneigen vor so viel Schönheit – und uns das Herz brechen lassen. Einfach so.

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