Schau mich an! Von Agnes Jaoui, Frankreich 2004

Wer zuletzt unzufrieden war mit dem erratischen Output von Woody Allen, kann sein Mütchen mit dem zweiten Spielfilm von Agnes Jaoui kühlen: Die Schauspielerin/ Regisseurin beherrscht Allen mittlerweile nämlich besser als der Meister selbst. Vor allem aber setzt sie an Stelle von Selbstkopie die messerscharfe Beobachtung und die Gabe, Menschen mit all ihren Schwächen exakt und humorvoll zu porträtieren, ohne sie bloßzustellen oder gar ein Urteil zu fällen. Die blofie Beobachtung ist es auch, über die hier eine ganz bestimmte französische Spezies rasiert wird: Wenn überhaupt, bekommen die Männer ihr Fett weg, wenn Jaoui sich als kleines (etwas] hässliches Entlein gegen die Tyrannei ihres Vaters erhebt. Diese Beziehung ist aber nur der Rahmen für ein kleines Juwel französischer Filmkunst. Wider Machtmenschen und persönliche Augenwischerei.