Schwabing Affairs
Ganz genau weiß man es ja nicht, wie die Burschen von Diggler Records ihrer Leidenschaft als Jäger und Sammler nachgehen. Mehr als diskutabel aber ist diese Variante hier: Die beiden sitzen auf dem Kanapee, im kulinarischen Angebot sind Käseigel und Schnittchen mit Camembert-Auflage und Weintrauben-Besatz, und gegen den Durst wird Erdbeerbowle geschlürft. Aus Rauchglasgläsern. Gut möglich, dass mit dieser Versuchsanordnung die Musik zu deutschen Filmen der Sechziger und Siebziger gleich noch mal so gut swingt. Bei st. pauli affairs. der Compilation zu Kiez-Filmen, hat das schon ganz vorzüglich geklappt, und nun haben sich die Digglers München vorgeknöpft. Genauer: Schwabing. Das Areal also, wo heute zwischen Hohenzollernund Feilitzschstraße jede Menge Stutzer flanieren und Konsum erste Bürgerpflicht ist – und Uschi Glas Ende der Sechziger tatsächlich das Schätzchen war, das zur Sache kam. Doch wir schweifen ab. schwabing affairs jedenfalls hat Schmiss, Verve, Drive und absonderliche Titel: „Engelchen macht weiter Hoppe, Hoppe Reiter“, lautet einer. Nun ja: AIDS war noch kein Thema, Frauen rochen nach Lux-Seife, und überhaupt ging es ziemlich vielen einfach Gold. Dass auf schwabing affairs ein paar der üblichen Verdächtigen vertreten sind – Peter Thomas und Martin Böttcher mit dem locker und leicht groovenden „Bengelchen Bossa Nova“ -, überrascht nicht. Eher dann schon Tanzbodenfeger wie „Jet Generation“ von dem Spätgeborenen umfassend unbekannten David Llywelyn. Auf ihn gönnen wir uns noch einen Schluck. Und machen Schluss. Erdbeerbowle ist alle.
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