Scout Niblett – Kidnapped By Neptune
Zerbrechlich und zupackend. Einfach und komplex. Laut und leise. Dieses Spiel könnte man jetzt auch noch eine Weile weiterspielen. Archaisch und modern. Alle diese Zuschreibungen und Gegensätze kann man auf Scout Nibletts neues Album KIDNAPPED BY NEPTUNE anwenden. Nicht zu vergessen ihr Handwerkszeug: Gitarre und Schlagzeug. Nebenbei bemerkt spielt Scout Niblett jetzt wieder mehr Gitarre als Schlagzeug, als noch auf I AM, ihrem letzten Album. Die musikalischen Grenzen sind damit hinreichend abgesteckt. Aber finden wird man dieses Album nur in den Zwischenräumen. In plötzlichen Rhythmuswechseln, in unvermittelt gesetzten Handclaps, in Stimmungsund Stimmschwankungen. Von einem in der Ecke kauernden Mädchen auf Riot-Grrl-Rampensau innerhalb weniger Sekunden. Und schnell wieder zurück. Die Bassdrum im Titelsong fordert schließlich zum Tanzen auf und schreit geradezu nach einem Rennix von Le Tigre. Dann wieder die rohe Kraft von Gitarre und Schlagzeug, umhauen, das Kopfnicken zum Headbangen werden lassen. Wem das nicht als Beschreibung genügt, noch zum Mitschreiben und weitersagen: Scout Niblett ist eine junge Frau. Ihr bereits viertes Album KIDNAPPED BY NEPTUNE wurde erneut von Steve Albini aufgenommen. Sie wird bei einigen Songs von einem Gitarristen und einem Schlagzeuger unterstützt. Musikalisch bewegt sie sich irgendwo zwischen Cat Power, PJ Harvey und den White Stripes. Und sie macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube, gibt alles von sich preis. Laut und leise. Zerbrechlich und zupackend. Einfach und komplex. Und gut.
VÖ: 23.5.
www.scoutniblett.com
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