Sekouba Bambino – Simkan

Ein neuer Longplayer von Salif Keita? Oder von Mory Kante? Nein, dieser Mann hier heißt Sekouba Bambino Diabate und wird in Kennerkreisen bereits seit längerer Zeit als Hoffnungsträger der westafrikanischen Musik gehandelt. Vor einem halben Jahrzehnt überraschte der mittlerweile 38-Jahrige aus Guinea die globale Fangemeinde mit KASSA, einer zwischen traditionellen und elektrischen Songs mäandernden Afropop-Perle. Der Nachfolger verzichtet auf die Akustik-Tracks, zieht aber ansonsten alle Register: Afro-Funk, Balladen, Mandingo-Groove, sogar eine homöopathische Portion Rap ist mit dabei. Obwohl makellos umgesetzt ist die Musik jedoch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Während Kollegen wie Issa Bagayogo bereits die Zukunft des Afrobeat mit digitalen Hilfsmitteln vorwegnehmen, klingt SINIKAN fast wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Kein Wunder, ist doch der französische Keyboarder Francois Breant für die Arrangements auf dem Album verantwortlich. Er hatte bereits auf Salif Keitas Meilenstein SORO seine Finger im Spiel und war 1987 einer der ersten, welche die aufregenden Möglichkeiten einer Fusion westlicher und afrikanischer Elemente entdeckten. Heute klingt sein Hightech-Sound gut abgehangen, fast schon traditionell. Damit wäre SINIKAN ein im besten Sinne „afrikanisches“ Album. Genau das war SORO freilich auch. Nur wurde Künstlern aus der Dritten Welt seinerzeit noch nicht das Recht auf westliche Technologie zugestanden, weil man um ihre Authentizität fürchtete.

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