Semisonic – Feeling Strangely Fine

Ihr ’96er Debüt GREAT DIVIDE war eine dröge Angelegenheit, die sich als klassischer Fehlstart erwies. Zwei Jahre später klingt das Trio aus Minneapolis wie ausgewechselt. FEELING STRANGELY FINE bietet druckvollen, dynamischen Gitarren-Pop, der sich in den USA wie geschnitten Brot verkauft: Das Album hat bereits Gold-Status, die Singles „Closing Time“ und „Singing In My Sleep“ stehen hoch in den Top 20. Natürlich sagt das nichts über die Qualität der Musik aus, doch hinter Semisonic stecken drei versierte Mittdreißiger, denen der ganz große Coup gelungen ist. Die zwölf Songs ihres zweiten Albums erweisen sich als der goldene Mittelweg zwischen handwerklichem Können, betörender Harmonie und ansteckender Euphorie. Kurzum: Dan Wilson, John Munson und Jacob Slichter sind dem perfekten Popsong dicht auf der Spur. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst des Australiers Nick Launay (Killing Joke, Silverchair) am Produzentenpult, der dem Trio Ecken und Kanten verleiht, ohne ihren Ohrwurm-Appeal zu unterdrücken. Das Ergebnis sind äußerst charmante Pop-Songs.