Sex, Lies & Pulp Fiction
‚Raging Bull & Easy Riders‘, ein Buch über die amerikanischen Independent-Filme von Ende der 60er bis Anfang der 80er Jahre wurde auch hierzulande ein Bestseller – und sogar verfilmt. Logisch, daß da eine Fortsetzung hermuß. Die Helden aus dem ersten Teil sind entweder zu Nutznießern eines noch schlimmeren Systems als dem damaligen geworden (Spielberg, Lucas) oder in der Versenkung verschwunden (Peter Bogdanovich). Das Ende der Independents? Nur noch Filmburger? Aber nein! Wir haben doch immerhin Kevin Smith. Steven Soderbergh, QuentinTarantinound Michael Moore… Peter Biskind beschreibt detailgenau, mit welchen Widrigkeiten die Protagonisten des neuen US-lndependent-Kinos zu kämpfen hatten (und haben). Zu behaupten, er nehme dabei kein Blatt vor den Mund, wäre sozusagen brutal untertrieben. Vielmehr bezieht der Autor klar Stellung, schlägt sich auf die Seite der Filmemacher und ballert gegen ausbeuterische Verleiher, was das Zeug hält. Besonders die berüchtigte Verleihfirma Miramax der Brüder Bob und Harvey Weinstein [Biskinds ganz spezielle Freunde] wird tüchtig in die Mangel genommen. Die Leidenschaft, mit der der Autor da zu Werke geht, überträgt sich eins zu eins auf den Leser. Streckenweise allerdings ist auch etwas Geduld gefordert, beispielsweise bei der Beschreibung der komplizierten und wirren Finanzierungssysteme eines Filmdeals. Zudem schweift der Autor gerne von einem gerade erst begonnenen Thema ab und versteigt sich in Schilderungen von Nebensächlichkeiten, doch bleibt er auch dabei stets ein brillanter Erzähler. Neben der Masse an Information, die man über das Filmemachen in Amerika erhält, garantieren zahlreiche wirklich köstliche Anekdoten ein ungetrübtes Lesevergnügen. 4
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