Sherlock Holmes‘ cleverer Bruder

Der Hauptdarsteller aus Mel Brooks‘ „Frankenstein Junior“, Gene Wilder, ist sein eigener Regisseur geworden. Zusammen mit dem Unikum Marty Feldman grimassiert er sich als Sherlock Hohnes‘ jüngerer 1 Bruder Sigi durch -eine groteske Krimi-Persiflage, deren Handlungsablauf man nicht immer ganz folgen kann. Denn auch wenn die Aufklärung des vorliegenden „spektakulären Falles“ komisch und überdreht wirken soll, ist ein bestimmter logischer Aufbau doch notwendig.

Am besten ist der Anfang, als Großbritanniens Königin Victoria ihrem Außenminister Lord Redcliff zu treuen Händen ein Dokument ausliefert, das für das Empire schicksalsentscheidend sein kann. Lord Redcliff benimmt sich bei der Übergabe so dumm, daß der Zuschauer mit diebischer Schadenfreude schon voraussehen kann, daß in der nächsten Szene das Dokument aus seiner Lordschaft Safe entwendet wird.

Die Verwicklungen können alsdann ihren Lauf nehmen. Sherlock Hohnes wird mit der Ermittlung beauftragt, übergibt aber den Fall seinem jüngeren Bruder, da sein eigenes Auftreten zu auffällig ist Sigerson (Sigi) Holmes (Gene Wilder) wird dabei unterstützt von Mr. Orville Sacker (Marty Feldman), der als Archivar bei Scotland Yard über ein fotografisch-speicherndes Gehör verfügt, das mit leichtem Schlag gegen den Schädel abgerufen werden kann. Zunächst begibt sich Sigi, der seit 35 Jahren im Schatten seines Bruders Sherlock steht, an die Aufklärung eines Erpressungsfalles. Der Revue-Star Jenny Hill, sie steht vor der Heirat mit einer hochgestellten Persönlichkeit, hat einst einen Brief an einen „Geliebten auf dem Land“ geschrieben, aufgrund dessen sie jetzt erpreßt wird. Sigi kommt dem Erpresser rasch auf die Spur und erkennt, daß die Geschichte mit dem Dokumenteridiebstahl zusammenhängt. Eine große – Chance, diesen spektakulären Fall aufklären zu können!

Bei aller Freude an Marty Feldmans komischer Erscheinung und bei aller Einsicht, daß Gags und Einlagen wie Revue- und Gesangsnummern zu humorvoller Abwechslung beitragen können, wirkt Sigi Hohnes Vorgehen oft eher irritierend als erheiternd. Die witzigen Nummern, die in diese Krimi-Komödie eingebaut sind, müssen nicht mit Logik zu erklären sein, der Handlungsablauf könnte jedoch auf einige irreführende Sprünge verzichten.