Simian Mobile Disco :: Unpatterns

Wichita/PIAS/Rough Trade

Album Nummer drei(einhalb) des Duos aus London. House mit dezenten technoiden Untertönen und ziemlich gesangsbefreit.

Auch wenn James Ford und Jas Shaw ihren nicht unwesentlichen Beitrag zur Rückkehr der elektronischen Tanzmusik in den 00er-Jahren geleistet haben, waren sie doch zu keiner Zeit everybody’s durchschnittliche Elektro-Rocker. Die Londoner fuhren schon immer in einer tieferen Fahrrinne. Die Poppigkeit der Musik war auf den Alben Attack Decay Sustain Release (2007) und Temporary Pleasure (2009) auch für faule Menschen an den Vocals leicht abzulesen. Wer den Pop auf dem dritten regulären SMD-Album sucht, muss schon ein bisschen tiefer graben. Unpatterns ist der sanftere Bruder der Ende 2010 erschienenen Compilation Delicacies mit ihren straighten Tech-House-Tracks. Es gibt sich kompromissbereiter, allerdings nicht so kompromissbereit wie etwa das Debütalbum. Es hat hier wenig Gesang und keine (namhaften) Gaststars. Das Album ist also nicht unbedingt für Menschen gemacht, die elektronische Musik nur mögen, wenn sie auch „rockt“. House mit dezenten technoiden Untertönen. Referenzen an Chicago und Acid House. Hören wir da das Echo von Phutures „Muzik“ in „A Species Out Of Control“, bevor sich der Track in seinen Techno-Groove einschaukelt? Simian Mobile Disco beherrschen auch den nervösen Piano-House-Smasher („Put Your Hands Together“) und verfügen über die Fähigkeit, straighten Dance-Tracks schräge Sounds unterzujubeln, oder im Falle des komplexen 8-Bit-artigen Gefrickels von „The Dream Of The Fisherman’s Wife“ ganz auf Straightness zu verzichten. Unpatterns ist vielleicht das erste Album von Simian Mobile Disco, das den aktuellen Status seiner Macher in der elektronischen Musik perfekt widerspiegelt: als feste Größe an den Decks, im Studio, als Remixer. Niemand denkt mehr an Fords und Shaws Vergangenheit als Indie-Rocker Simian.

Key Tracks: „A Species Out Of Control“, „Seraphim“, „Put Your Hands Together“