Simon and Garfunkel – The Concert In Central Park

An die 5 00.000 (!) Menschen kamen am 19. September des vergangenen Jahres im New Yorker Central Park zusammen, um die Wiedervereinigung von Paul Simon und Art Garfunkel (zumindest zahlenmäßig) zum Konzertereignis des Jahres zu machen. Manch moderner Europäer mag diese Veranstaltung im Zeitalter der computerisierten Popmusik mit gelangweiltem Gähnen als substanzlos-nostalgisches Bestreben einiger Amerikaner nach Superlativen abtun, doch läßt sich der immense Erfolg von S&G sicher nicht allein dadurch erklären, daß Paul Simon halt die richtigen Songs zur richtigen Zeit geschrieben hat. Wie dieses Doppelalbum beweist, besitzen nicht wenige seiner Kompositionen eine zeitlose Qualität, die auch 15 Jahre nach ihrer Entstehung nicht an Glanz verliert.

Begleitet von einer Crew der ausgebufftesten New Yorker Session-Profis (Steve Gadd und Grady Täte, Schlagzeuq, Pete Carr und David Brown, Gitarren, Anthony Jackson, Baß, und Richard Tee, Keyboards, sowie eine vierköpfige Bläsergruppe) stellen S&G erwartungsgemäß ihre größten Erfolge als Duo und (seit 1970) als Solokünstler vor – angefangen bei „The Sounds Of Silence“ und „Homeward Bound“ über „American Tune“ und „Fifty Ways To Leave Your Lover“ bis zu „Late In The Evening“ und „A Heart In New York“.

Neue, rockigere Arrangements sind unter anderem bei „Mrs. Robinson“ und „Kodachrome“ zu hören, und dem wichtigsten Gesangsduo der Rockgeschichte, den Everly Brothers, wird mit „Wake Up Little Susie“ Referenz erwiesen, ebenso wie Chuck Berry mit „Maybelline“, was allerdings nicht so ganz überzeugt. Reiner Rock’n’Roll ist nicht unbedingt die Stärke der Beiden.

Die Professionalität des ganzen Unternehmens ist bestechend, artet jedoch nicht in coolen Perfektionismus aus. Beide Sänger befinden sich in hervorragender stimmlicher Verfassung, die Begleitung ist schlicht exzellent und die Aumahmequalität des Albums erstklassig. Songtexte und Fotos fürs Familienalbum liegen bei.