Simon Townshend – Sweet Sound
Der berühmte Name eines großen Bruders kann sowohl Vor- als auch Nachteile in sich bergen. Natürlich wird dem Bruder des Who-Bosses wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als wenn da ein Mr. Namenlos seine erste Platte veröffentlicht – zumal wenn Pete noch für die Produktion verantwortlich zeichnet.
Auf der anderen Seite wird Simon damit leben müssen. Objekt einer Flut von (berechtigten und/oder an den Haaren herbeigezogenen) Vergleichen zu werden. Auch wenn man der Produktion und dem Arrangement sofort die Handschrift des Seniors anmerkt (die Streicher-Coda nach „Mr. Sunday“ entspricht in ihrer Dynamik fast exakt den Streichern von „Streets In The City“), so beweist der jüngere Bruder doch allein durch die Tatsache, daß er sämtliche Titel selbst komponiert und getextet hat, seine Eigenständigkeit.
Mit „Sweet Sound“ hat die LP einen wilden Opener: Der „süße“ Sound entpuppt sich indes als relativ rauh und hart, wobei jedoch Melodiöses nicht zu kurz kommt. Auch das erste Stück der zweiten Seite. „So Real“, ist von dieser Machart: gerader, vorwärtstreibender Rhythmus plus übereinandergesetztem mehrstimmigen Gesang.
Die Mehrzahl der Songs zeichnet sich jedoch vor allem dadurch aus. daß Simon Townshend ein Gespür für die Zwischentöne des Rock entwickelt. Damit soll nicht behauptet sein, daß hier ein Softie-Album vorliegt, im Gegenteil! Die Kombination von knallharten Passagen mit abwechslungsreichen Melodie-Fragmenten, die Rhythmuswechsel und ein überraschender Variantenreichtum machen diese Platte hörenswert.
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