Simon Warner – Waiting Rooms

Die spinnen, die Engländer. Aber immerhin mit Stil. Simon Warner etwa hat auf seinem Debütalbum eine zehnköpfige Band plus Orchester versammelt, um seinem Traum, so zu klingen wie Scott Walker, gerecht zu werden. Das hat geklappt. Wobei der Neo-Hippie mit dem erdbeerfarbenen Haar auch anderen großen Entertainer-Ikonen wie Tom Waits, Barbra Streisand, Jacques Brel oder Jeffrey Bernard seinen Tribut zollt. Der Mann aus London-Soho röchelt, röhrt und schluchzt sich durch sein Repertoire, daß einem angst und bange wird. Leidenschaft, Kitsch, Wahnsinn und Melancholie liegen so eng zusammen, daß sie einen schwindelerregenden Mikrokosmos aus den ganz großen Gefühlen des Lebens ergeben. Simon Warner ist ein grandioser Künstler, bei dem abgeschmackte Begriffe wie Easy Listening, Orchester-Punk oder Neo-Musical nicht greifen. „Ich bin einfach ich. Ein Mann mit einem großen Herzen“, behauptet er. Stimmt!