Sing-Sing – Sing-Sing And I

Sing-Sing und ich. Da gibt es Geschichte(n) zu erzählen. Nummer 1: Dies ist Album Nummer 2 von Emma Anderson (Ex-Lush) und Lisa O’Neill (Ex-Locust). Und dazu gibt es die Geschichte des vielbeschworenen, schwierigen zweiten Albums zu erzählen. Denn nach der Veröffentlichung ihres Debüts The Joy Of Sing-Sing auf Alan McGees Poptones-Label standen beide erst einmal ohne Plattenvertrag da. Erst durch die Einnahmen der selbstfinanzierten 4-Track-EP „Madame Sing Sing“ vor zwei Jahren und großzügige finanzielle Spenden von Fans floß genug Geld in die Kasse, um weitere acht Songs aufzunehmen. Ergebnis: Sing-Sing And I. Nummer 2: Ich und Sing-Sing. Gesehen im August 2000 in London, in einem künstlerischen Keller-Club ohne Bühne, dafür mit experimentellen Strichmännchen-Zeichnungen an der Wand. Ein charmanter Auftritt. Daraufhin „Feels Like Summer“-7-Inch gekauft und noch wochenlang zu dessen flockigem Girl-Pop geschwoft und Gute-Laune-Mixtapes nach dem Song benannt. Dann aber irgendwie aus den Augen verloren. Nummer 3: Keine ganz so nette Geschichte. Etwas über das Album erzählen müssen. Ist ja nicht so, daß Sing-Sings Geschichte und die immer noch vorhandene superpoppige Unverfrorenheit keine Sympathien wecken würde bzw. geweckt hat. Aber das Album plätschert in einem hochproduzierten und von Drum-Computern programmierten Strom mehr als gemächlich und gefällig vor sich hin, auch wenn Synthie-Streicher und -Bläser, Mandoline und Pedal-Steel und „böse“ Gitarrenriffs versuchen. Höhepunkte zu setzen. Und so muß Sing-Sing And I auf den unvoreingenommenen Hörer wirken wie Texas ohne Song-Ideen, die Sugababes ohne Drive oder Saint Etienne ohne liebevolle 60s-Referenzen. Ende der Geschichte.

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