Singles

Gleich zweimal dürfen die nicht wenigen Fans der britischen Elektropopper Depeche Mode in die Tasche greifen, wenn sie die neue Single ihrer Lieblinge, „It’s No Good“ (Mute/Intercord), in allen Variationen nach Hause tragen wollen. Die beiden Maxi-CDs bieten als Gegenwert die Songs „It’s No Good“ (im Original und fünf Remixes u.a. von Speedy J und Motor Bass) und den Non-Album-Track „Slowblow“ (Original und Darren Price-Mix). Eine ziemlich heutige Angelegenheit, 5

Im Gegensatz zu den letztgenannten lebt die neue Single von Kula Shaker nicht vom Remix sondern allein vom Titeltrack:“Hush“ (Columbia/Sony) ist eine unverschämt originalgetreue Coverversion der catchy Joe South-Komposition, die vor 30 Jahren im Sommer der Liebe von Deep Purple populär gemacht wurde. Allein die Idee verdient 6

Das „missing link“zwischen Depeche Mode und Kula Shaker heißt Primal Scream. Klang das letzte Album der Engländer GIVE OUT BUT DONT GIVE UP noch reichlich retro, wird VANISHING POINT (V.Ö.: 7.7.) umso zukunftsweisender ausfallen. Davon kündet „Kowalski“ (Creation/Sony), die Single, die irgendwo zwischen hanfseliger Psychedelia, dancefloor-tauglichen Elektrobeats und, äh, Rock pendelt. 5

Was der Single-Käufer wirklich will, sind Songs, die es nicht auf dem begleitenden Album zu hören gibt. Gleich vier Stück aus dieser Abteilung bietet „Waii“ von der Jon Spencer Blues Explosion. Da gibt’s zunächst den verdächtig nach Cramps riechenden Titeltrack im „Video Mix“ und die drei Non-LP-Songs „Yellow Eyes“, „Buscemi“ und „Turn Up Greene“. Dekonstruierter Funk W Blues-Rock im günstigen Preis-Leistungsverhältnis. Da heißt es: zugreifen. 5

Funki Porcini läßt nach zwei Mehrfach-CDs und etlichen Maxis auf der Mini-CD „Let’s See What Carmen Can Do“ (Ninja Tune/Public Propaganda) wieder ins Spiegelkabinett seiner Marotten blicken: Grooves zum Stolpern, Freakbeats mit ultraverschnörkelten Bläsereinlagen. Manchmal meint man mit Porcini, definitiv ein paar Umdrehungen zu schnell zu drehen, dann wieder stirbt eine Nummer, bevor sie sich für den Dancefloor akkreditiert hat. Jazz, der rockt und rollt und seine digitale Herkunft nie verleugnet. 4 (ko/fsa)