Singularity :: PC (Windows), PlayStation 3, Xbox 360

Activisions

Wer schon immer die Physik aufheben wollte, ist hier richtig: In diesem Shooter-Game ist Zeit die Waffe und ein Zeitmonster der Gegner.

Am Anfang war nichts. Der Anfang, zumindest glauben das die Physiker, ist vor dem Urknall. Diesen Zustand nennt man Singularität, einen Zustand von abstrakter Schönheit, ohne physikalische Gesetze. Da gab es noch keine Gravitation, keine Zeit. Und dann: Peng. Aus der Singularität wurde das, was wir heute Existenz nennen. Was war vor dem Universum? Was war, bevor Zeit einen Wert bekam? Wie war es, bevor überhaupt etwas sein konnte? Moment, das wird hier jetzt zu schwurbelig. Singularity spielt mit der Zeit. Und nachdem das Shooter-Genre ja vornehmlich das Töten von Nazis und Terroristen thematisierte, ist Activisions Singularity eine interessante Alternative. Hier ist die stärkste Waffe ein kleiner Kasten, der die Zeit manipuliert. Menschen werden nicht erschossen, sondern werden plötzlich alt, werden verlangsamt oder beschleunigt. Ohne Rücksicht auf Paradoxien wird in Singularity die Physik über den Haufen geworfen. Wenn Zeit manipuliert wird, dann erinnern wir uns an Biff aus „Zurück in die Zunkunft“, an „Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit“ und manche vielleicht auch an Einstein. Und genau so fühlt sich auch dieses Spiel an. Zeitblasen werden mit einer Maschine erzeugt, gebaut von einem sowjetischen Wissenschaftler, den man in der Vergangenheit gerettet hat, und der sich in der Zukunft dankbar zeigt. Ein geheimnisvolles Element mit dem Namen E99, das nur auf der fiktiven Insel Kartoga-12 existiert, erregt die Aufmerksamkeit der verfeindeten Großmächte Sowjetunion und USA. Unendlich viel Energie verspricht dieses Element und deswegen lassen sich daraus Waffen bauen oder eben das Wohl der Menschheit erhalten. Und jetzt kommt der Clou: Wer so viel Blödsinn mit der Zeit anstellt, erschafft natürlich auch Zeitmonster. Wir fassen noch mal zusammen: Zeitmanipulation, Russen, kalter Krieg, Monster. Was klingt wie ein Sammelsurium gröbster Trash-Fantasien, ist allerdings ein wunderbares Spiel geworden. Besonders angenehm. Bei einer Spielzeit von gerade einmal acht Stunden kommt kaum Langeweile auf. Singularity fühlt sich an, wie das „Philadelphia Experiment“ und „Time Bandits“ als Videospiel, spielt sich wie BioShock und ist kurzweilig wie „Austin Powers“. Und genauso krude wie die Mischung ist dieses Spiel dann auch: absurd, aber gut. (circa 55 Euro)

www.singularity-game.com