Sir Richard Bishop – Polytheistic Fragments
Jetzt häufen sich doch die Lebenszeichen von Sun-City-Girls-Chef-Okkultist Sir Richard Bishop. Vor ein paar Monaten erst veröffentlichte er ein edles Gitarren-Album; While My Guitar Violently Bleeds setzte sich aus drei langen Improvisationen zusammen, Meditationen, die Bishops musikalische Sozialisation und den Forschergeist dokumentierten, die ihn in die Nähe der John-Fahey-Schule rücken. Bishops Soloalben stehen außerhalb der Reihe der „100 Meisterwerke der modernen Ethnologie“, die den Sun City Girls einen Spitzen-Eintrag ins große Buch der Underground-Kultur sicherten. Die Soloarbeiten hatten immer das Zeug, Hörer im wahrsten Sinne des Wortes zu entrücken, allein zu lassen mit dem Klang, der abgekoppelt war von jeglicher Pop-Inszenierung. So allein mit Bishops Gitarren konnte man auf große Reise gehen, wenn man sich ein paar Minuten mehr Zeit als üblich nahm. Auf Polytheistic Fragments haben sich kleinere Veränderungen ergeben, Bishop spielt weniger in sich hinein, er trägt seine Gitarren- und Pianokompositionen in einen größeren Zusammenhang, lässt sie dort verweilen. Er sucht Anschluss im Zwinkern der Melodie zwischen Kontemplation und Ekstase, zwischen asiatischen und nordafrikanischen Motiven. Dass dabei hypnotische, manchmal von den Metren abfallende Lieder entstehen, die ihre Geschichten über das Gezwirbel der Saiten erzählen, gehört zum großen Luxus dieser Platte. An den Börsen des Freakfolk werden Bishop-Aktien schon länger hoch gehandelt.
www.sirnchardbishop.net
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