Six Organs Of Admittance – School Of The Flower

Sein Debüt auf eigenem Label verkaufte Ben Chasny für 5 Dollar das Stück, es dauerte vier Jahre, bis er die Marke 400 erreichte. Inzwischen hat er unter dem Logo Six Organs Of Admittance mehr als ein Dutzend Platten gemacht, lauter Homerecordings, transzendentale Gitarrenmeditationen und Beiträge zur Verklausulierung von zu schönen Ideen. Im letzten Jahr passierte dann folgendes: Plötzlich hörten mehr als 400 Leute neue Folkmusik, die Platten von Devendra Banhart, von dessen Band Vetiver, von Currituck Co., CocoRosie und Joanna Newsom wurden im richtigen Radio gespielt. Einzelne Alben von Chasny tauchten derweil in gut sortierten Indie-Plattenläden auf Idark noontide von 2002, compathIa von 2003I, beim Brüsseler Avantgarde- und LoFi-Spezialisten Le Bonheur ergatterte ich ein Exemplar des Erstlings SIX ORGANS OF ADMITTANCE (auf der handbeschriebenen Karteikarte hatte der Verkäufer notiert: „experimentations folk domestiques“). SCHOOL OF THE FLOWER ist das erste Organs-Album, das in einem richtigen Studio aufgenommen wurde. Es bleibt pretty strange. Free Noise Folk. Psycho Folk. Folk Not Folk. Chasny (Gitarre, Gesang, Orgel) und sein Mitstreiter Chris Corsano (Percussion, Orgel) erkunden die letzten unerforschten Winkel jenseits des Raum-Zeit-Kontinuums der Popmusik. Auf Platte brummt Chasny schon mal im Background ein Mantra von gehöriger Tiefe. Das 13-minütige Titelstück arbeitet mit Verschiebung: erst Jazz-Folk-Irnprovisation, später das verbotenste Gitarrensolo der letzten zwei Jahre. „Eight Cognition“ fängt mit dem Ende an, steuert von hinten mit einem Gemisch aus Orgel und Schlagzeug auf so etwas wie Song zu, dann packt Chasny seine John-Fahey-Gitarre aus und singt ein Lied, das man beim besten Willen kaum mitkriegt. Diese Musik muss man auf ein Volume hochfahren, vor dem jeder HNO-Arzt nur warnen kann. Aber wir hören hier ja auch nicht AC/DC.

VÖ: 24.1.

www.sixorgansofadmittance.com