Skull Kontrol – Deviate Beyond All Means Of Capture

SKULL KONTROL Deviate Beyond All Means Of Capture

TOUCH AND GO/EFA

Im Zeitalter gewaltiger Speichermöglichkeiten muß diese CD manchem Hardware-Nerd wie die reinste Ressourcenverschwendung vorkommen. Gerade mal 17 Minuten Inhalt stecken auf diesem Debütalbum – bei anderen Bands dauert alleine der Hidden-Track länger. Aber bekanntlich liegen zwischen Qualität und Quantität mehr als nur zwei Buchstaben. Wer etwas in vier Worten auf den Punkt bringen kann, der sollte gar nicht lange um den heißen Brei reden. Und so geben auch Skull Kontrol, ein Quartett aus Washington, D.C., dessen Mitglieder ihre Erfahrungen in Garagen-Punk-Bands wie Delta 72, Circus Lupus oder Monorchid gemacht haben, vom ersten Ton an Bleifuß, nehmen den kürzesten Weg, gehen nicht über Los, sondern entern gleich mit lautem Geschrei die Showbühne. Während viele andere Punkrocker sich heute an Swing, Reggae oder Calypso vergreifen, pfeifen Skull Kontrol auf alle Smartness und vertrauen ihrer Urgewalt und Energie. Wie ein Bulldozer walzen ihre 2-Minuten-Knaller mit der Drahtigkeit der frühen Wire und dem Chaos-Potenzial der Dead Kennedys alle Vergleiche mit der MTV-Punk-Fraktion über den Haufen. Hier geht es um den Abbau angestauter Energie und Aggression ohne modische Tattoos. Nach 17 Minuten ist dann erstmal Ruhe im Karton. Eigentlich prima für das heutige Zeitmanagement, nicht wahr?