Slade – Rogues Gallery

„Noddy Haiders malträtierten Stimmbänder trotzen der Korrosion wie die trainierte Leber des gesunden Pub-Trinkers der Zirrhose oder eben die Slade-Musik dem Zahn derzeit.“ So feiert der Firmenbiograf die Veröffentlichung der 16. LP. Recht hat er! Das Bizarro-Quartett – 1968 in Wolverhampton gegründet, von ex-Animal Chas Chandler gemanagt und auf den Weg gebracht, über 20 Singles, zig Hits, Slademania, noch immer in identischer Besetzung – klingt auch heuer so, als hätte es Punk-Revolte, New Romantik, Funk-Movement, Electro-Pop und all diese neumodischen Launen nie gegeben.

Die „Schurken“ (Album-Titel) fabrizieren nach wie vor deftigen, grobgestrickten, hemdsärmeligen, leichtmetallischen Good-Time-Rock. Um triste Steh-Parties in Gang zu bringen, ist Slade immer noch und immer wieder bestens geeignet:

John Punter, schon geraume Zeit verantwortlich für das klangliche Wohlergehen von Slade, verzichtet auf hanebüchene Experimente, schiebt die Regler hoch – und ab geht’s. Fette Gitarren, wunderbare Mitgröhl-Refrains, Hauruck-Reime – Holder und Genossen sind zwar längst von den Plateausohlen herabgestiegen und haben den wüsten Charles-Dickens-Lumpen-Outfit abgelegt, aber tief in diesen Säuferseelen steckt noch immer die gesunde Abscheu gegen alles, was nach Subtilität ausschaut. Grinsend hebt Holder auf dem Cover sein Ale-Glas. Na, dann Prost!