Slayer – World Painted Blood
Album Nummer zehn der Sonic YouthdesThrashMetal. Slayer verhalten sich zu Metallica wie Sonic Youth zu U2. Die einen meinen es ernst, die anderen begreifen ihre Aufgabe als Kirmesunterhalter in Fußballstadien. Man kennt seit Motörhead die Kaperungs- und Intellektualisierungsversuche von Metalbands durch Nicht-Metal-Menschen zum Zweck des Distinktionsgewinns. Entsprechende Versuche mit Slayer ab Mitte der 80er Jahre scheiterten. Die sind wirklich so, mit allem Blut- und Antichristgetue, und wo es kein Geheimnis gibt, gibt es auch nichts hineinzugeheimnissen. So darf man das von Rick Rubin produzierte WORLD PAINTED BLOOD (angeblich das erste von drei letzten Slayer-Alben – danach soll „für immer“ Schluss sein) so nehmen, wie es ist: als weiteres gelungenes, atmosphärisch dichtes OOer-Jahre-Werk der Band, als Erfüllung von Erwartungshaltungen (die schön kanalgetrennten Riffduelle zwischen Kerry King und Jeff Hanneman), als eine Urgewalt an Sounddesign, bei der die Frage nach dem Song gar nicht erst aufkommt. Dass die dann doch prompt beantwortet wird, spricht für Slayer. „Beauty Through Order“ ist der Song des Albums, der in seinem cleveren Aufbau das beste aus allen Slayer-Welten vereint. Dazu kommen Überraschungen wie komische melodische Breaks („Human Strain“) und fast balldeske Intros („Playing With Dolls“). Wenn dann in „Public Display Of Dismcmberment“ die Musik einen Abstraktionsgrad erreicht, der es unmöglich macht, einzelne Töne zu unterscheiden, wäre das ein neuer Anknüpfungspunkt für Intellektualisieru ngsdebatten über Slayer.
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