Slut – Lookbook
Perfekter Pop von den Geschichtenerzählern aus Ingolstadt.
Ursprunglich sollte es eine Zeitschrift werden,dann eine Anthologie. Ein Buch, in dem Slut ihre Gedanken,Texte, Zeichnungen und Grafiken zu Papier bringen wollten. Schließlich wurde daraus doch eine Platte, die dritte der Band aus Ingolstadt. LOOKBOOK erzählt aus dem Leben von Andy, so der Name des Protagonisten. Er ist einer, der nicht besonders cool ist und selten gewinnt. Einer, der seine Einsamkeit an trüben Tagen festlich zu zelebrieren weiß. Genau das macht diese Platte auch – sie feiert die Melancholie, als wäre es das letzte Mal. Andy, der sympathische Anti-Held. Slut, die versierten Geschichtenerzähler. Und während man sich nach dem Intro „Welcome 1“, der düster-traurigen Hymne „Caretakers Therme“, dem grandios sich steigernden „The Day It Rained Forever“ oder dem streicherzarten „Easier“ beinahe ganz in den Bann dieser Schwermut gezogen fühlt, kommt mit „Mr. Blake“ (Charleston!) plötzlich eine unvermittelte Zäsur. Eine gewollte Unterbrechung, die die Platte nicht nur in zwei Teile teilt und ihr damit ein wenig die Schwere nimmt, sondern mit „NoTime“ (Punk!) auch nahtlos in den kindlich-trotzigen Part des Alleineseins übergeht. Ihre Beiträge für den Soundtrack zum Kinofilm „Crazy“ ließen es bereits ahnen; Slut würden bald in die Riege der nationalen Pop-Elite aufsteigen. Vergleiche mit Notwist oder Miles sind nicht ganz falsch. Während die beiden Vorgänger-Alben FOR EXERCI-SE AND AMÜSEMENTS und INTERFE-RENCE noch vom charmanten Indie-Touch profitierten, ist das hier nun ein perfektes Stück Musik. Wäre daraus doch ein Buch geworden, Reich-Ranicki würde sagen:“Das ist Literatur.“
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