Sly & Robbie Rogue Male Arlola 208 166

Sly Dunbar und Robbie Shakespeare sind das stärkste Rhythmus-Team des Reggae, aber mit Reggae hat ROGUE MALE nur am Rande etwas zu tun. Der Produzent des Albums, der allgegenwärtige Bill Laswell, hat das Dub-Prinzip auf ein wesentlich breiteres Stil-Spektrum angewandt und damit einen Sound kreiert, der meines Wissens nach absolut einzigartig ist.

Das ist Hardcore-Tanzmusik, mit Sly und Robbies Grooves im Mittelpunkt und allem möglichen wilden Zeug drumherumgemixt. Jazz-Saxophone von sanft bis druckvoll, heavy metallische Gitarre, jede Menge Rapper. Toaster. Sänger, mehrere Tonnen volkstümliche Percussions und unglaublich effektvolle Streicher, arrangiert von Karl Berger, einem österreichischen Free-Jazz-Musiker. Shinehead und Ramm-Eu-Zee kümmern sich um die Raps, und der gewaltige Bootsy Collins, einer der Giganten der amerikanischen Funk-Musik (nicht zuletzt durch seine Plateausohlen-Stiefel) gibt sich ebenfalls die funky Ehre. Jeder Funk-Fan, der etwas auf sich hält.

muß dieses Album schon wegen Bootsys Mitwirken kaufen.

Am überzeugendsten wirkt ROGUE MALE als Gesamt-Werk, als Konzept. Es geht über die Disco-Idee des Non-Stop-Mix hinaus und ist fast schon eine Sinfonie. Tonbänder werden zu Sound-Mustern zusammengeklebt, Themenfragmente tauchen immer wieder auf. der Klangreichtum mit seinen vielschichtigen Details ist durchgehend kaleidoskopartig faszinierend. Tanz dir den Arsch ab oder laß dich einfach in die Musik fallen wie in einen Acid-Trip. Das Album ist ein Killer, ein absoluter Klassiker. (6)