Smith & Mighty – Big World, Small World :: Groovy

Alle lieben Massive Attack. Jeder kennt Portishead. Tricky sowieso. Aber Rob Smith und Ray Mighty? Dieses Duo (inzwischen um das dritte Mitglied Peter Rose erweitert) ist genauso lange fester Bestandteil der Bristol-Szene wie die genannten Stars und mindestens genauso begabt. Nur erweckte es mit kommerziellen Produktionen zu Anfang seiner Karriere (darunter Coverversionen von Burt Bacharach) fälschlicherweise den Eindruck, schnelle Hits aus dem Ärmel zu schütteln. Nach mehrjähriger Odyssee mit gescheiterten Beziehungen zu Major-Plattenfirmen überzeugte dann die Tiefe von Smiths & Mightys Debütalbum BASS IS MÄTERNAL, auch wenn diese Platte kaum jemand kennt. Aber was soll’s : Neues Jahrtausend, neues Glück. „Small World“ zerschmettert erst einmal das Vorurteil, Smith & Mighty könnten nur gemächliche Crooves für späte Stunden stricken. Mit einem zwischen Cwen Cuthrie und dem frühen Seal schwelenden Electro-Vibe.der expressiv-souligen Stimme von Alice Perera, einer exzellenten Melodie und zügigem Disco-Rhythmus haben sie einen Hit der Zukunft geschrieben. „No Justice“ handelt von einem jungen Mann, der infolge eines rassistischen Überfalls körperlich behindert ist, und erinnert mit seiner Aufgebrachtheit an den politisierten Brit-Reggae der frühen ÜB 40. Auf Grundlage dieser herausstechenden Tracks entwickelt sich ein packender und äußerst gelungener Balanceakt zwischen Pop, Soul und Systemkritik, der gleichzeitig so substanziell daherkommt, dass auf die Unterstützung spektakulärer Gäste getrost verzichtet werden konnte. Mit Perera, Tammy Payne, Rudy Lee und Keiz standen ausschließlich lokale westenglische Talente zur Seite. Keep it in the family. Gebührenpflichtige Hörprobe unter 0190-2$ 52 50 $8 (s. ME/S-Hotline 5. 53)