Soft Machine – Live 1970

Robert Wyatt war zwischen 1967 und 1971 Drummer von Soft Machine aus Canterbury, einer Band, die zwar bis 1982 existierte, allerdings nur in dieser ersten Phase mit Wyatt wichtig und wegweisend war. Nun sind endlich Live-Aufnahmen aus jener Ära erschienen, in der Soft Machine auf dem Höhepunkt ihres Schaffens standen: Mitschnitte aus dem Jahr 1970 aus Europa, wo den vier Engländern stets die größte Resonanz widerfuhr. Zu jener Zeit war gerade das wegweisende Album THIRD erschienen, mit dem sich der ewige Geheimtip eine etwas breitere Anhängerschaft gesichert hatte. Doch während Wyatt & Co. auf THIRD beinahe so etwas wie Melodien ausprobierten, waren ihre Bühnenauftritte auch anno 1970 kraftstrotzende, wildwuchernde Improvisationen aus FreeJazz, Avantgarde, moderner Klassik und einem kleinen bißchen Pop. Jede Menge bewußtseinserweiternder Substanzen dürften ihr übriges getan haben, daß der LIVE 1970-Mitschnitt auch noch knapp 30 Jahre später wie ein undurchschaubares Soundlabyrinth von einem anderen Planeten klingt. Im Mittelpunkt des Geschehens stand bei Soft Machine die Improvisation, mit mal wütenden Ausbrüchen, mal fragilen Figuren. Wyatt beschrieb Soft Machine-Konzerte wie folgt: „Es ist wie ein Liebesakt. Nach einem Höhepunkt ruht man sich aus, umspielt sich ein bißchen, macht weiter, ruht sich wieder aus und so fort. Und immer geht es um Ekstase.“ Und LIVE 1970 katapultiert den Hörer in diese Welt der Ekstase.