Son, Ambulance – Key

Es hört einfach nicht auf: Schon wieder eine wundervolle neue Band mit einer wundervollen neuen Platte aus Omaha. Wer sich auf diese himmlische Platte einlassen will, der muss vorher durch das Fegefeuer der Wortspielhölle. „Sohn, Ambulanz“ gehört nämlich nicht zu den besten Bandnamen aller Zeiten und „Somnambulismus“, also Schlafwandele!, ebensowenig.. Egal, denn derverdrehte Manierismus ist die einzige Sünde, der sich Joe Knapp und seine Band schuldig gemacht haben. Freunde des Label Saddle Creek haben mit Son, Ambulance schon auf oh holy fools Bekanntschaft gemacht, der Split-EP mit BrightEyes. Auf KEY aber kann man sie erst richtig kennen lernen, in voller Länge, ohne Hänger, episch, hymnisch und leidenschaftlich wie ein Gedicht von Rilke auf Ecstasy. Wie eine dieser Wellen, auf die Surfer ihr Leben lang warten, brandet hier Harmonie auf Harmonie heran, majestätisch, wuchtig und mitreißend. Das ist mal rauschhaft, mal herrlich fiickelig – was das Rauschhafte natürlich nur verstärkt, wie wir von Radiohead gelernt haben. Dabei reitet Knapps exzentrisches, herzschmerzendes Songwriting (stimmlich kaum zu unterscheiden von Bright Eyes und The Good Life) wie eine blitzende Schaumkrone auf der soliden Backing-Arbeit von Corey Broman (Schlagzeug), Bruder Daniel Knapp (Keyboards), Erika Pederson (Bass) und Dylan Strimple (Gitarre). Doch, diese ganzen Namen muss man vorsichtshalber mal hinschreiben. Weil wahrscheinlich jeder einzelne morgen schon eine eigene Band gründen wird. Omaha halt. Apropos Saddle Creek: KEY wird uns die Wartezeit auf eine Band aus diesem Hause verkürzen, bei der wir mal nicht vor Begeisterung am Rad drehen. Das kann dauern.