Songs: Ohia – The Lioness

Das vierte Album der Band, die eigentlich gar nicht Band genannt werden möchte und diesen irritierenden Doppelpunkt im Namen trägt, ist-um gleich mal mit der Tür ins Haus zu fallen – ein Meisterwerk geworden. Songs: Ohia sollte mehr als musikalisches Gebäude für die Ideen und Visionen des Songwriters Jason Molina gesehen werden. Mit THE LIONESS hat er nun ein etwas anderes Album über das Evergreen-Thema Liebe gemacht. In Stücken wie „Lioness“ und „Tigress“ verleiht Molina der Frau die Gestalt eines großen und starken Tieres, das er wie eine Gottheit bewundert. Und der Mann wünscht sich nichts so sehr, wie in einem finalen Akt der Liebe in ihren Armen zu sterben. Jason Molina singt diese Zeilen voller Anrührung und voller Empathie. Die Gitarren fahren im kontrollierten Stakkato in die Ewigkeit hinab. Oder hinauf? An anderer Stelle schraubt sich die Stimme des Sängers über ein paar Moll-Akkorden in endlose Betrachtungen über die Wahrheit und das Glück. Wer musikalische Bezugspunkte im Universum von Molina sucht, wird am ehesten bei Joy Division oder den Red House Painters fündig werden. Und der schwere Maschinenbeat in „Being In Love“ verrät auch die Handschrift von Aidan Moffat von Arab Strap, der auf diesem Album seines Freundes mitwirkt. Diese Songs besitzen die Kraft einer Sonnenfinsternis-man hat lange auf sie gewartet.